Die jetzt gestartete Machbarkeitsstudie “ZeroEmissionDeliveries – Berlin“ des europäischen Umweltverbandes Transport & Environment wird am realen Beispiel der REWE Group prüfen, unter welchen Bedingungen im regionalen Lieferverkehr auf Elektro-Nutzfahrzeuge umgestellt werden kann. MAN Truck & Bus engagiert sich mit seiner Kompetenz als Fahrzeughersteller in der Studie. Ergebnisse werden im Herbst dieses Jahres erwartet.
MAN Truck & Bus sieht in der Elektrifizierung des urbanen und regionalen Güter- und Personenverkehrs sehr großes Potenzial für den Klimaschutz. Durch die Nutzung von rein elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen kann der CO2-Fußabdruck im Transportwesen reduziert werden. Doch die Umstellung von Fahrzeugflotten auf Elektroantrieb ist komplex und bedarf neuer Ladeinfrastruktur sowie der Anpassung der Stromnetze und der Arbeitsweisen. Beim Umstieg auf Elektromobilität steht MAN seinen Kunden mit dem Expertenteam von MAN Transport Solutions bereits seit 2018 zur Seite.
Aber es bieten sich auch neue Chancen für die Kunden, zum Beispiel durch die Belieferung in Tagesrandzeiten in Innenstädten mit Elektro-Lkw, die deutlich weniger Lärm verursachen. Hier hat MAN bereits in dem EIT Urban Mobility Projekt ZEUS mitgewirkt (siehe “MAN elektrifiziert die City-Logistik“).
In der jetzt mit Transport & Environment gestarteten Machbarkeitsstudie “ZeroEmissionDeliveries – Berlin“ soll die Möglichkeit der Elektrifizierung anhand eines ganz konkreten Beispiels untersucht werden. Den Kern des Projekts bilden T&E, REWE Group, MAN Truck & Bus und Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), das die Studie durchführen wird. Weitere Projektpartner sind Stromnetz Berlin, Allego und Compleo. «Das gemeinsame Projekt ist ein wichtiger Schritt zur praktischen Umsetzung von E-Trucks im Lieferverkehr. Nach vielen “Roadmaps“ ist es nun an der Zeit mehr Klarheit für die Unternehmen zu schaffen. Mit Unterstützung von Fraunhofer ISI untersuchen wir, was schon heute möglich ist und welche Schritte seitens der Politik, der Infrastrukturbetreiber und der Automobilhersteller notwendig sind, um die Elektrifizierung von Lkw-Flotten in großen Städten voranzutreiben», erläutert Jekaterina Boening, Senior Policy Manager bei T&E Germany.
Ausgangspunkt der Analyse sind die Logistikzentren Oranienburg und Alt-Mariendorf der REWE Group. Die Machbarkeit soll anhand des praktischen Beispiels der regionalen Lieferlogistik in Berlin und Umland untersucht werden. Die Lieferrouten für über 250 REWE-Märkte in dieser Region werden analysiert. «Bei der Belieferung unserer Supermärkte in Berlin und dem Umland greift ein Zahnrad ins andere. Ein verlässlicher Antrieb unserer Lkw-Flotte ist dabei das A und O. Bisher konnten wir durch ein besseres Fahrverhalten und optimierte Tourenpläne deutliche Einsparungen beim Kraftstoffverbrauch erzielen. An innovativen, ressourcenschonenden Lösungen sind wir sehr interessiert und bringen uns deshalb gerne im Projekt ein», sagt Torsten Prag, Logistikleiter REWE Ost.
Im Detail soll die Studie unter anderem klären:
- Welche Fahrzeuge sind erforderlich?
- Wie sieht der optimale Routenplan für E-Trucks aus?
- Wie kann ein Mix aus privater und öffentlicher Ladeinfrastruktur gestaltet werden?
- Welche Anforderungen ergeben sich daraus an das Stromverteilnetz und die Energieerzeugung?
Durch die wertvollen Erfahrungen, die MAN bereits mit dem elektrischen Verteiler-Lkw eTGM im sogenannten CNL-Projekt in Österreich seit 2018 gesammelt hat, kann die T&E-Studie bestmöglich durch im Realbetrieb erhobene Daten unterstützt werden. Auf Seiten von MAN Truck & Bus wird Michael Treier, Sales Truck Market Preparation eMobility, die Studie begleiten. «Die Machbarkeitsstudie der T&E zum emissionsfreien Lieferverkehr wird aufgrund der Einbindung von echten Kundenanforderungen der REWE Gruppe allen Beteiligten wertvolle Ergebnisse liefern. Insbesondere für unser zukünftiges eTruck-Portfolio, kann ich mit unserem Vertriebsteam daraus ableiten, welche eTruck-Spezifikationen erforderlich sein werden und welche Ladeinfrastruktur in den nächsten Jahren im urbanen Umfeld aufgebaut werden muss», fasst Michael Treier seine Erwartungen an die Studienergebnisse zusammen.